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Bakterien reisen lange mit
Man wolle nicht auf Alarmismus machen. «Wir möchten die Fluggesellschaften nur darauf hinweisen, wie wichtig es ist, den Reisenden ein hygienisches Umfeld zu bieten», sagt Professor Jim Barbaree von der amerikanischen Auburn University. Der Biologe untersuchte zusammen mit Kollegen die Überlebensfähigkeit von zwei häufigen Bakterienarten in Flugzeugen. Sie verteilten dazu Escherichia Coli und so genannte multiresistente Staphylococcus aureus (im Fachjargon MRSA) an typischen, viel berührten Stellen an Bord: Armlehnen, Essenstabletts, Jalousien, Sitztaschen und Türfallen der Toiletten.
E. Coli sind grundsätzlich überall zu finden. In hoher Konzentration können sie aber zu Durchfall führen. MRSA sind zunehmend verbreitet und können nicht mit Antibiotika bekämpft werden. Sie sind deshalb gefährlich. Die Forscher fanden nun heraus, dass sich die Bakterien in Flugzeugen ziemlich wohl fühlen. «Beide Bakterienarten können tagelang überleben, besonders auf porösen Materialien wie Sitztaschen oder Armlehnen», sagt Ko-Studienleiter Kiril Vaglenov. Den Rekord erzielten die multiresistenten Staphylokokken. Sie überlebten in der Sitztasche sieben Tage lang.
Neue Materialien testen, die Bakterien abweisen
Die Forscher wollen ihre Erkenntnisse nun brauchen, um Fluggesellschaften zu helfen. «Wir wollen mit ihnen zusammenarbeiten, um das Risiko für die menschliche Gesundheit zu reduzieren», so Barbaree. Man wolle beispielsweise verbesserte Desinfektionsarten testen oder neuartige Oberflächenmaterialen, die bakterienabweisend sind.
Das Risiko Bord-Kaffee
Crewmitglieder könnten so viel Kaffee und Tee gratis trinken, wie sie wollen. Doch ziemlich viele Piloten und Stewardessen verzichten darauf und bringen ihren eigenen Kaffee mit an Bord. Der Grund ist so simpel wie unappetitlich: Das verwendete Wasser im Flugzeug ist ziemlich dreckig. Dasberichtet der amerikanische TV-Sender NBC.
Demnach hätten Tests der Umweltbehörde EPA ergeben, dass das Wasser an Bord bei «einem hohen Prozentsatz» der kommerziellen Flugzeuge mit Bakterien belastet ist. In zwölf Prozent aller untersuchten Flieger konnten coliforme Bakterien nachgewiesen werden - ein Indiz dafür, dass andere möglicherweise gefährliche Bakterien, wie etwa E.coli, im Wasser sind.
Exkremente im Wasser?
Zudem ist es auch ziemlich eklig: Bilder von NBC zeigen schleimigen Bodensatz in Wassertanks einiger Airlines. «Wenn E.coli im Wasser sind, dann sind da Exkremente drin», erklärt Brenda Wiles, die ein Labor für Wasseruntersuchungen betreibt. Ähnliche Analysen für Europa gibt es bislang nicht.
Die Untersuchungen wurden bereits 2012 durchgeführt, aber erst jetzt bekannt. Bereits 2004 untersuchte EPA 300 Flugzeuge, in 15 Prozent ließen sich coliforme Bakterien nachweisen. «Ich würde sagen, dass es noch immer eine hohe Prozentzahl ist», erklärt Bill Honker, Vize-Chef der Wasserschutzabteilung der EPA. «Es muss mehr dagegen unternommen werden. Wir erwarten signifikante Verbesserungen durch die Airlines.»
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