What is TwinOxide?

Freitag, 30. Mai 2014

Nachweis der Wirksamkeit des Desinfektionsmittels TwinOxide-0,3%-Solution









Wirksamkeit von TwinOxide-Solutions:

Teil 2

Die Wirksamkeit von TwinOxide-0,3%-Solutions wurde u.a. von Henkel- Microbiology geprüft und im Bericht No.12-16697 von 2012-11-19 beschrieben.
Durch den Bericht sollten folgende Fragen beantwortet werden:
1.   Wie wirkt die TwinOxide-0,3%-Solution auf Testkeime, wenn das zu testende contaminierte Wasser verschmutzt ist?
2.   Sind die Lösung und deren Verdünnungen als Biozide wirksam?
Getestet wurde Chlordioxidwasser mit den folgenden Chlordioxidkonzentrationen: 3000 ppm, 100 ppm, 0,05 ppm.
Zum Test wurden folgende Testkeime benutzt:
a)  E.Coli ( 1,9E+8 KBE/100ml)
b)  Pseudomonas aeruginosa ( 2,0 E+8KBE/100ml)
c)   Staphylococcus aureus ( 1,6E+8 KBE/100ml)
d)  Enterococcus hirae ( 2,5 E+8 KBE/100ml)
e)  Candida albicane ( 1,6E+7 KBE/100ml)

Die Verschmutzung wurde mit Hilfe von 0,03% BSA ( geringe Verschmutzung) und 0,3% BSA ( starke Verschmutzung) simuliert. Diese chemischen Mittel hemmen ( geringer oder stärker) die desinfizierende Wirkung des TwinOxide-Chlordioxidwassers.
Prüfungskriterien:
·      Keimreduzierung innerhalb von 5 Minuten um  99,999% ( 5-log-Stufen) für a) bis d)
·      Keimreduzierung innerhalb von 15 Minuten um 99,99% ( 4-log-Stufen) für d)

Ergebnisse:
1)  Durch TwinOxide- Chlordioxidwasser mit 3000 ppm werden alle Testkeime nach a) bis d) innerhalb von 5 Minuten um 99,999% und Pilze nach d) innerhalb von 15 Minuten um 99,99% reduziert.
Das trifft sowohl auf gering als auch stark verschmutztes Wasser
 zu.

2)  Durch TwinOxide-Chlordioxidwasser mit 100 ppm werden nur die Keime a)-c) in gering verschmutzten Wasser innerhalb von 5  Minuten um 99,999% und Pilze nach d) innerhalb von 15 Minuten um 99,99% reduziert.

3)  TwinOxide-Chlordioxidwasser mit 0,05 ppm ist bezüglich der Testkeime a) bis e) nicht hinreichend wirksam.

4)  Die desinfizierende Wirkung des TwinOxide-Chlordioxidwasser ist etwas vereinfacht durch das Produkt aus Konzentration( C) und Kontaktzeit ( Einwirkzeit= t) beschreibbar.
4a) C*t = 15000 mg*min/l für alle Testkeime/ a) bis d)/ und starke sowie schwache Verschmutzungen
4b) C*t = 500 mg*min/l für die Testkeime a) bis c)  und mittlere Verschmutzungen.
4c) C*t = 15.000 mg*min/l für den Testkeim nach d) und starke sowie schwache Verschmutzungen
4d) C*t = 1.500 mg*min/l für den Testkeim nach d) und schwache Verschmutzungen.
5)  Die Keimtötungsgeschwindigkeit beträgt für a) bis d) im Mittel:
5a) 4E+7KBE/100ml*min bzw.
5b) 6,7E+6 KBE/100ml*s
6)  Die Keimtötungsgeschwindigkeit beträgt für den Testkeim nach e):
1,8E+4 KBE/100ml*s

Bewertung:
Die Höhe der ausgewählten Testkeime soll eine sehr hohe Kontaminierung durch Keime widerspiegeln. Solche sehr hohen Kontaminierungen können beispielsweise auf Oberflächen von Fahrzeugen und  Nahrungsmittelprodukten auftreten. Es mit einer hohen Wahrscheinlichkeit so, dass derartig hohe Belastungen durch pathogene Keime im Wasser nach Katastrophenfällen auftreten. Aber auch das Brunnenwasser in Gegenden mit sehr mangelhafter Hygiene dürften solche Kontaminierungen auftreten. In solchen Fällen ist auch mit hohen anderweitigen organischen Belastungen des Wassers zu rechnen. In solchen und ähnlichen Krisensituationen ist die Anwendung  von TwinOxide-Chlordioxidkonzentrationen mit 3000 ppm geeignet, um eine Keimreduzierung um 99,999% innerhalb von 5 Minuten zu erreichen. Dass das Personal für die Anwendung einer derartig hochkonzentrierten Lösung die erforderlichen Arbeitsschutzmittel benutzt, wird als selbstverständlich vorausgesetzt.
Das betrifft auch die Bekämpfung von hohen Belastungen mit Pilzen. Hier ist eine Keimreduzierung um 99,99% innerhalb von 15 Minuten möglich.
Aus den angegebenen C*t-Werten ergibt sich allerdings auch die Möglichkeit, die Konzentration von 3000 ppm zu senken, wenn die Einwirkzeit erhöht wird. So wird eine 99,999%-ige Keimreduzierung auch erreicht, wenn die Einwirkzeit von 5 Minuten auf 60 Minuten erhöht wird. In diesem Falle wird TwinOxide-Chlordioxidwasser mit einer Konzentration von 250 ppm benötigt.
Soll bei einer Behandlung von hoch organisch belasteten Flächen mit Pilzen die Chlordioxidkonzentration von 3000 ppm auf  250 ppm gesenkt werden, dann muss für eine Einwirkzeit von 180 Minuten ( 3 Stunden) gesorgt werden.

In den folgenden Bildern ist der Zusammenhang zwischen der Chlordioxidkonzentration und der Einwirkzeit ( Kontaktzeit) veranschaulicht. 






Im Testreport von Henkel wird herausgearbeitet, dass bei gering organisch belasteten Oberflächen ( oder Wasser) eine Chlordioxidkonzentration von 100 ppm ausreicht, um Keime wie E.Coli, Pseudomonas aeruginosa, Staphylokokkus aureus in 5 Minuten um 99,999% zu reduzieren. Solches gering organisch belastetes Wasser kann in Regenwassertanks, Brunnen, Süßwasserteichen und –seen auftreten. Gereinigte Flächen von Fahrzeugen, Maschinen kann man auch als gering belastet bewerten. Wird hier die Kontaktzeit von 5 Minuten auf 60 Minuten erhöht, dann sind nur noch Chlordioxidkonzentrationen von 8,3 ppm erforderlich, um eine Keimreduzierung von 99,999% zu erreichen.

Es ist nun wesentlich, dass durch eine kontinuierliche Dosierung die hinreichende Anwesenheit von Chlordioxid während der Einwirkzeit ermöglicht werden kann.

Es ist bemerkenswert, dass die geforderte Keimreduzierung von Pilzen ( Candida albicans) um 99,99% mit einer einwirkenden Chlordioxidkonzentration von 100 ppm in 15 Minuten erreichbar ist. Wird die Einwirkzeit beispielweise auf 3 Stunden erhöht, dann sind ebenfalls nur noch 8,3 ppm erforderlich.
Es sei an dieser Stelle noch darauf hingewiesen, dass sich aus den Daten des Henkel-Reports die unter 5) und 6) angeführten Keimtötungsgeschwindigkeiten ergeben. Diese treffen auch auf geringere Keimzahlen zu, die in dem zu behandelnden Wasser vorhanden sind. Diese hohen Geschwindigkeiten sind ein besonderes Merkmal des TwinOxide-Chlordioxidwassers.
In einem anderen Laborbericht wurde die Reduzierung von E.-Coli- Testkeimen in deionisiertem Wasser untersucht. Es handelt sich hier um sehr reines Wasser. Die Messdaten zeigen, dass innerhalb von 15 Minuten  eine Keimreduzierung von 99,999% beobachtet wurde. Die Chlordioxidkonzentration betrug hier 2 ppm. Aus dem zugehörigen C*t-Wert ergibt sich, dass nach einer Einwirkzeit von 180 Minuten nur noch 0,17 ppm Chlordioxid notwendig sind, um 99,999%-ige Keimreduzierung zu erreichen. Oder: bei einer Einwirkzeit von 5 Minuten würde eine Chlordioxidkonzentration von 6 ppm erforderlich sein.
Fazit:
Mit steigendem Verschmutzungsgrad steigt die erforderliche Chlordioxidkonzentration, um eine Keimreduzierung von 99,999% in einer Zeiteinheit zu erreichen.
Die höchste Wirksamkeit des TwinOxid-Chlordioxidwassers wird bei einem möglichst gut vorgereinigtem Wasser erwartet.
Für die Desinfektionswirkung der TwinOxide-Solution ist das Produkt C*t maßgebend. 


Dienstag, 27. Mai 2014

Bakterien reisen lange mit

http://www.aerotelegraph.com/wie-lange-bakterien-an-bord-von-flugezuegn-ueberleben

Bakterien reisen lange mit


STEFAN EISELIN
Escherichia coli: Die Bakterien können überall lauern.
Escherichia coli: Die Bakterien können überall lauern.
Mattosaurus
Amerikanische Forscher fanden heraus, dass Bakterien an Bord von Flugzeugen lange überleben können. Dabei gibt es zwei Orte, die sie besonders mögen.
Man wolle nicht auf Alarmismus machen. «Wir möchten die Fluggesellschaften nur darauf hinweisen, wie wichtig es ist, den Reisenden ein hygienisches Umfeld zu bieten», sagt Professor Jim Barbaree von der amerikanischen Auburn University. Der Biologe untersuchte zusammen mit Kollegen die Überlebensfähigkeit von zwei häufigen Bakterienarten in Flugzeugen. Sie verteilten dazu Escherichia Coli und so genannte multiresistente Staphylococcus aureus (im Fachjargon MRSA) an typischen, viel berührten Stellen an Bord: Armlehnen, Essenstabletts, Jalousien, Sitztaschen und Türfallen der Toiletten.
E. Coli sind grundsätzlich überall zu finden. In hoher Konzentration können sie aber zu Durchfall führen. MRSA sind zunehmend verbreitet und können nicht mit Antibiotika bekämpft werden. Sie sind deshalb gefährlich. Die Forscher fanden nun heraus, dass sich die Bakterien in Flugzeugen ziemlich wohl fühlen. «Beide Bakterienarten können tagelang überleben, besonders auf porösen Materialien wie Sitztaschen oder Armlehnen», sagt Ko-Studienleiter Kiril Vaglenov. Den Rekord erzielten die multiresistenten Staphylokokken. Sie überlebten in der Sitztasche sieben Tage lang.

Neue Materialien testen, die Bakterien abweisen

Die Forscher wollen ihre Erkenntnisse nun brauchen, um Fluggesellschaften zu helfen. «Wir wollen mit ihnen zusammenarbeiten, um das Risiko für die menschliche Gesundheit zu reduzieren», so Barbaree. Man wolle beispielsweise verbesserte Desinfektionsarten testen oder neuartige Oberflächenmaterialen, die bakterienabweisend sind.

Das Risiko Bord-Kaffee

ANNA BAUMBACH
Bakterien im Kaffee: Getränke in Flaschen sind sicherer.
Bakterien im Kaffee: Getränke in Flaschen sind sicherer.
Gregor Schlaeger / Lufthansa
Haben Sie sich je gewundert, warum so viele Piloten und Stewardessen ihren eigenen Kaffeebecher dabei haben? Die Antwort wird Ihnen nicht gefallen.
Crewmitglieder könnten so viel Kaffee und Tee gratis trinken, wie sie wollen. Doch ziemlich viele Piloten und Stewardessen verzichten darauf und bringen ihren eigenen Kaffee mit an Bord. Der Grund ist so simpel wie unappetitlich: Das verwendete Wasser im Flugzeug ist ziemlich dreckig. Dasberichtet der amerikanische TV-Sender NBC.
Demnach hätten Tests der Umweltbehörde EPA ergeben, dass das Wasser an Bord bei «einem hohen Prozentsatz» der kommerziellen Flugzeuge mit Bakterien belastet ist. In zwölf Prozent aller untersuchten Flieger konnten coliforme Bakterien nachgewiesen werden - ein Indiz dafür, dass andere möglicherweise gefährliche Bakterien, wie etwa E.coli, im Wasser sind.
Exkremente im Wasser?
Zudem ist es auch ziemlich eklig: Bilder von NBC zeigen schleimigen Bodensatz in Wassertanks einiger Airlines. «Wenn E.coli im Wasser sind, dann sind da Exkremente drin», erklärt Brenda Wiles, die ein Labor für Wasseruntersuchungen betreibt. Ähnliche Analysen für Europa gibt es bislang nicht.
Die Untersuchungen wurden bereits 2012 durchgeführt, aber erst jetzt bekannt. Bereits 2004 untersuchte EPA 300 Flugzeuge, in 15 Prozent ließen sich coliforme Bakterien nachweisen. «Ich würde sagen, dass es noch immer eine hohe Prozentzahl ist», erklärt Bill Honker, Vize-Chef der Wasserschutzabteilung der EPA. «Es muss mehr dagegen unternommen werden. Wir erwarten signifikante Verbesserungen durch die Airlines.»

Dauergäste im Verdauungssystem: E. coli und Enterokokken

http://www.greenpeace-magazin.de/tagesthemen/einzelansicht/artikel/2014/05/27/dauergaeste-im-verdauungssystem-e-coli-und-enterokokken/

tagesthemen

27. Mai 2014, 11:59

Dauergäste im Verdauungssystem: E. coli und Enterokokken

Berlin (dpa) - Escherichia coli (E. coli) und die sogenannten intestinalen Enterokokken gehören zur natürlichen Darmflora von Menschen und Tieren. Werden Bakterien aus den beiden Gruppen in Gewässern nachgewiesen, deutet das auf eine Verunreinigung mit fäkalienhaltigen Abwässern hin. Das ist nicht nur eklig: Manche E.-coli-Bakterien können Infektionen oder Durchfall verursachen.

Außerhalb des Körpers sind die Mikroben in unseren Breiten nur eine Weile überlebensfähig. Die meiste Zeit des Jahres ist es ihnen zu kalt, zudem setzen ihnen UV-Licht, fehlende Nährstoffe oder schwankende pH-Werte des Wassers zu. Wenn E. coli in Gewässern vorkommt, liegt die Verschmutzung daher meist nicht lange zurück. Aus dem Darm stammende Enterokokken halten sich im Wasser deutlich länger, aber ebenfalls nicht dauerhaft.

Ab einer bestimmten Konzentration der Bakterien im Gewässer wird das Baden dort als gesundheitsgefährdend eingestuft - unter anderem, weil dann angenommen wird, dass auch andere, potenziell gefährliche Abwasserkeime verstärkt vorkommen.

Freitag, 23. Mai 2014

Drei Jahre nach dem EHEC-Ausbruch - eine Retrospektive


http://www.gmx.ch/themen/gesundheit/krankheiten/50baaw2-jahre-ehec-ausbruch-retrospektive

23.05.2014, 15:25 Uhr

Drei Jahre nach dem EHEC-Ausbruch - eine Retrospektive

Heute vor drei Jahren bricht EHEC in Deutschland: Menschen klagen über plötzliche Übelkeit, Bauchschmerzen und schweren Durchfall. Einige erleiden bleibende Nierenschäden. 53 Menschen sterben. Drei Monate später ist scheinbar alles vorbei. Die Geschichte einer Krankheit im Überblick


weiter lesen: http://www.gmx.ch/themen/gesundheit/krankheiten/50baaw2-jahre-ehec-ausbruch-retrospektive#.A1000146

EHEC



Schuld an der Übelkeit, den Bauchschmerzen und dem Durchfall haben die enterohämorrhagische Escherichia coli, kurz: EHEC. Eigentlich ist das Escherichia coli ein harmloses Bakterium, das in unserem Darm lebt. Doch es kann zu Infektionen kommen, wenn der Keim in andere Teile des Körpers gelangt. Bestimmte E. coli-Stämme können auch Giftstoffe produzieren, wie das Shigatoxin, welches die Darmerkrankungen auslöst. Zum ersten Mal für Schlagzeilen sorgte EHEC in den Vereinigten Staaten.

EHEC – Ein Kreuzzug durch die Welt
Petrischale mit Erregern
Zwei Jahre nach grossem Ausbruch sind E. coli immer noch hochriskant.>
Bei der Epidemie 1982 in den USA erkrankten 47 Kunden der Fastfood-Kette McDonald's. Wissenschaftler machten damals unzureichend durchgebratenes Fleisch als Überträger aus. 1985 kam es zu einem weiteren Ausbruch des Erregers in Kanada. 73 Menschen erkrankten, 19 Menschen überlebten die Infektion nicht, die Ursache blieb im Verborgenen.
Die bislang grösste Epidemie traf 1996 Japan: Laut verschiedenen Medienberichten hatten sich zwischen 6.000 und 12.000 Menschen mit dem gefährlichen Erreger angesteckt, 11 Menschen starben. Als Überträger wurden Rettich-Sprossen ausgemacht, die bei der Düngung verunreinigt worden waren. Im selben Jahr infizierten sich rund 400 bis 500 Menschen in Schottland mit EHEC, 19 Betroffene überlebten die Krankheit nicht. Der Überträger konnte dabei allerdings nicht ausgemacht werden.
Im Jahr 2000 kam es laut einem Bericht des Helmholtz Zentrums München im kanadischen Walkerton zu einem Ausbruch mit 6.000 Betroffenen, von denen 18 Personen starben. In diesem Fall hatten sich die Patienten über verseuchtes Trinkwasser mit EHEC angesteckt

EHEC in Deutschland

Doch nicht nur das Ausland wurde von dem Darmkeim immer wieder heimgesucht, auch in Deutschland flackerte die Infektion in der Vergangenheit öfter auf. So trat der EHEC-Erreger bereits 1988 in Bayern in Erscheinung und betraf vor allem Kinder. 1995/96 kam es in dem Bundesland erneut zu einem Ausbruch, wieder waren Kinder betroffen. Eine gemeinsame Übertragungsquelle wurde nicht entdeckt. 1999 fanden Forscher allerdings bei einem infizierten Kind den Hinweis auf eine mögliche Quelle: Der Junge hatte vor der Erkrankung die Pferde eines Nachbarn gestreichelt. Bei einer Untersuchung konnte das Bakterium im Kot der Tiere nachgewiesen werden.

2001 tauchte EHEC erstmals in mehreren Bundesländern gleichzeitig auf. Betroffen waren Kranken- und Kindereinrichtungen. Zwar vermuteten Forscher schon damals die Übertragung durch ein Lebensmittel, eine genaue Zuordnung auf ein bestimmtes Produkt blieb allerdings erfolglos. Ebenfalls im Dunkeln tappten die Wissenschaftler 2002, als ein erneuter Ausbruch unter Kindern in Bayern und Niedersachsen ein Todesopfer forderte, und auch 2003, als sich 48 Menschen in Süddeutschland infizierten, wovon sechs Patienten die Erkrankung nicht überlebten.
Erst bei einer EHEC-Erkrankungswelle in einem niedersächsischen Ferienlager 2006 konnte wieder eine Ursache ermittelt werden: 110 Kinder und zehn Betreuer hatten vor dem Ausbruch der Krankheit Rohmilch von einem nahegelegenen Bauernhof getrunken.
Im Mai 2011 kam es dann zu der grössten EHEC-Epidemie. 3.842 Menschen steckten sich mit dem Darmkeim an. 855 davon entwickelten das sogenannte hämolytisch-urämische Syndrom (HUS), das Blutarmut und Nierenversagen auslösen kann. Schuld an dem Ganzen sollten zunächst spanische Gurken sein, die das Bakterium übertrugen. Der Verdacht bestätigte sich nicht. Die damaligen Ermittler machten schliesslich Sprossen von einem Biohof im niedersächsischen Bienenbüttel als Ursache der Epidemie fest.

Offene Fragen

Abgepackte Salatvariationen
Stiftung Warentest warnt: Salat aus der Tüte kann Gesundheit gefährden.>
Jedoch sind bis heute noch Fragen offen: nach dem erklärten Ende der Epidemie durch das Robert-Koch-Institut Ende Juli 2011 recherchierte Foodwatch weiter. Die Verbraucherschutzorganisation kam in ihrem Bericht "Im Bockshorn" zu einem überraschenden Ergebnis: "Der EHEC-Ausbruch 2011 ist nicht aufgeklärt, für Herkunft und Ausbreitung des Erregers gibt es keine überzeugende Erklärung." So sei auch nur rund ein Zehntel der Erkrankungen auf den Verzehr der Sprossen zurückzuführen.
Das Bundesamt für Verbraucherschutz in Braunschweig gab damals eine allgemeine Warnung vor dem Verzehr von Sprossen aus, zum Nachteil des Sprossenhersteller Deiters & Florin, der einen gravierenden Umsatzeinbruch erfuhr. Eine aktuelle Klage des Betriebs auf Schadenersatz wies das Landgericht Braunschweig am 20.05.2014 ab. Die Begründung: Die Verbraucherbelange müssten in dem Einzelfall höher bewertet werden. Somit sei die Verbraucherwarnung berechtigt gewesen.
Eines bleiben die Behörden den Verbrauchern dennoch schuldig: eine umfassende Aufklärung der Vorkommnisse, die drei Jahre später die Epidemie hinreichend erklären könnte. (jbe)





Mittwoch, 21. Mai 2014

Vorsicht, Wurstbrötchen

http://www.fr-online.de/panorama/bakterien-vorsicht--wurstbroetchen,1472782,27190098.html

BAKTERIENVorsicht, Wurstbrötchen

 Von 
Mahlzeit: In acht von 36 untersuchten Mettwürsten, Hackepeter-Zubereitungen und Zwiebelmettwürsten fanden sich Salmonellen, Klebsiellen oder Bakterien der Gattung Escherichia Coli. Foto: Imago
In vielen Rohwürsten finden sich Bakterien, die gegen Antibiotika unempfindlich sind. Verantwortlich ist die Massentierhaltung. Das fördert das Entstehen von Resistenzen, die für den Menschen lebensbedrohlich werden können.
Jedes Jahr fallen in Deutschland rund 30.000 Menschen Krankheitserregern zum Opfer, gegen die kein pharmazeutisches Kraut mehr gewachsen ist. Die Zahl der Toten durch antibiotika-resistente Keime übertrifft damit die der Verkehrsopfer um das Zehnfache. Infektionsorte Nummer eins sind Krankenhäuser, in denen naturgemäß viele Antibiotika zum Einsatz kommen und Mikroorganismen reichlich Gelegenheit bieten, Widerstandskraft gegen die Medikamente zu entwickeln. Als zweitbestes „Trainingsgelände“ für Bakterien, Salmonellen und Co. haben sich Mastbetriebe etabliert, da auch in der Massentierhaltung Antibiotika in großen Mengen zum Einsatz kommen. Als ebenso unappetitliche wie gesundheitlich bedenkliche Folge enthalten viele Rohwurstprodukte multiresistente Erreger.
Die Bundestagsfraktion der Grünen hatte bereits im Dezember 2012 eine Untersuchung von Mettbrötchen aus Bäckereien und Discountern in zehn deutschen Städten in Auftrag gegeben. Damals konnte das Analyselabor Agrolab aus dem bayerischen Eching am Ammersee feststellen: 16 Prozent der insgesamt 50 untersuchten Proben enthielten antibiotikaresistente Keime. Nun haben die Grünen nachgelegt und erneut eine Untersuchung in Auftrag gegeben.
Das Ergebnis zeigt keine Verbesserung: Das Analyselabor konnte in jeder sechsten Wurstprobe Keime nachweisen, denen Penicilline und andere Antibiotika nichts mehr anhaben können. Insgesamt untersuchten die Lebensmittelexperten 63 Stichproben, die zwischen dem 28. April und dem 2. Mai 2014 in deutschen Supermärkten gekauft worden waren. Je zwei Erzeugnisse stammten aus Mainz und Potsdam, je eines aus Berlin, Dortmund, Düsseldorf, Erfurt, Hamburg, Hannover, Kiel, Leipzig, Mainz, Münster, Saarbrücken und Wiesbaden. Von den zehn Wurstproben, an denen das Labor eine Besiedlung mit antibiotika-resistenten Keimen feststellte, waren auffallend viele Mettprodukte betroffen.
Die Entwicklung von Resistenzen ist programmiert: Dumpingpreise sind nur durch Massentierhaltung möglich - inklusive der massenhaften Gabe von Antibiotika. Foto: rtr
In acht von 36 untersuchten Mettwürsten, Hackepeter-Zubereitungen und Zwiebelmettwürsten fanden sich Salmonellen, Klebsiellen oder Bakterien der Gattung Escherichia Coli. Einen geradezu abenteuerlichen Anteil wiesen Mettwurstzubereitungen aus Putenfleisch auf: Sechs von neun Proben waren von den Erregern besiedelt.
Das Putenbeispiel belegt den engen Zusammenhang zwischen Massentierhaltung, Antibiotikaeinsatz und dem Entstehen resistenter Erreger. Das einst in Deutschland eher ungewohnte Putenfleisch hat in den vergangenen Jahren einen zweifelhaften Siegeszug angetreten und ist heute aus keinem Kühlregal mehr wegzudenken. Kilopreise von unter fünf Euro sind keine Seltenheit.
Möglich werden solche Dumpingangebote durch kostensparende Massentierhaltung, in der spezielle Züchtungen mit extrem hohem Brustfleischanteil binnen weniger Wochen zur Schlachtreife gemästet werden. Die Tiere leben auf engstem Raum inmitten ihrer Exkremente, sind kaum noch zu normalen Bewegungsabläufen fähig, verfügen über keine natürliche Immunabwehr mehr, sind extrem anfällig für Entzündungen und Infektionen und werden daher massenhaft mit Antibiotika versorgt.
Damit ist die Entwicklung von Resistenzen programmiert. Das Bundesinstitut für Risikobewertung BfR stellte bereits Ende 2011 fest, dass sogenannte ESBL-Bakterien, die über Enzyme zum Antibiotika-Abbau verfügen, besonders in der Geflügelzucht auf dem Vormarsch seien: „Resistenzen gegen wichtige antimikrobiell wirksame Substanzen haben deutlich zugenommen.“ Nicht allein Tests in Deutschland, auch Untersuchungen in Frankreich, Dänemark und den Niederlanden hätten „insbesondere in Geflügel-Isolaten eine stetige Resistenzzunahme“ ergeben.
Von der Tierhaltung gehe ein Gesundheitsrisiko für den Menschen aus, warnte das BfR und sprach von einer besorgniserregenden Entwicklung.