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Euro-Scheine sind dreckiger als indische Rupie
Wissenschaftler haben Bakterien auf Geldscheinen getestet. Ihr Ergebnis: Der Euro ist relativ widerstandsfähig gegen Erreger. Doch an die indische Rupie oder die kroatische Kuna kommt er nicht heran.Von Stefan Eiselin und Birger Nicolai
Geld ist ein Gegenstand, der häufig herumgereicht und angefasst wird – und das weltweit. Dabei gibt es Banknoten, die wirken schmuddelig, wieder andere kommen völlig steril daher.
Doch dieser Eindruck kann gehörig täuschen: Die indische Rupie zum Beispiel ist sauberer als der Euro oder als der Schweizer Franken. Genau das ergab nämlich eine Studie von niederländischen und türkischen Infekt-Wissenschaftlern und Mikrobiologen, die der Schweizer "Handelszeitung" vorliegt.
Die Forscher untersuchten dabei die Überlebensrate von häufigen Bakterien auf Geldscheinen aus verschiedenen Ländern. Das Ergebnis für unser Geld: Der Euro ist relativ widerstandsfähig gegen Bakterien. Allerdings werden Euro-Noten nicht nur von der Rupie, sondern auch von der Kroatischen Kuna weit geschlagen.
Das relativ gute Abschneiden ist für den Euro aber ein Erfolg: Gehen diese Geldnoten doch durch wesentlich mehr Hände und über viele Grenzen Europas hinweg als die Währung eines einzelnen Landes.
Auch Mastercard ließ Geldscheine testen
Habip Gedik, Timothy A. Voss und Andreas Voss verteilten bei ihren Untersuchungen Staphylococcus aureus, Escherichia coli und Vancomycin-resistente Enterokokken auf den Banknoten.
Zum Testobjekt machten sie Geldscheine aus der Euro-Zone, aus Indien, Kanada, Kroatien, Marokko, Rumänien und den USA. Danach beobachteten die Forscher die Entwicklung dieser Bakterien über verschiedene Zeiträume.
Auch der Kreditkartenriese Mastercard ließ im vergangenen Frühjahr die Hygiene-Niveaus von Geldscheinen testen. Mastercard kam zu dem Schluss, dass Euro-Scheine sauberer sind als etwa Schweizer Franken – aber nur mikrobiologisch gesehen.
Baumwollfasern oder Plastik
Wichtiger als die Herkunft der Banknoten war für die Wissenschaftler Gedik, Voss und Voss die Zusammensetzung des verwendeten Materials. Ihr Fazit: Verschiedene Dinge nehmen Einfluss auf die Verbreitung von Mikroorganismen. Dazu gehören der Hygiene-Grad, das Verhalten der Bevölkerung und Resistenzen. "Die Art des Banknotenpapiers könnte aber auch ein weiterer Faktor sein", schreiben die Forscher.
Tatsächlich gibt es große Unterschiede: Ältere Scheine sind meist aus Baumwollfasern hergestellt, neuere Geldnoten setzen auch moderne Werkstoffe wie Polymere ein. Sie sollen die Noten widerstandsfähiger machen und erlauben es, neue Sicherheitsmerkmale umzusetzen.
Doch in der Hygiene-Studie zeigt sich: Vor allem Plastik-Noten schneiden schlecht ab. Der aus Polymeren gefertigte rumänische Leu zum Beispiel erwies sich als besonders guter Nährboden für die Bakterien. Die klassische indische Rupie dagegen schlug sich gut.
Eine Extra-Auswertung widmeten die Forscher dem Schweizer Franken. "Die aktuellen Schweizer Noten weisen moderate Bakterienniveaus auf, tiefere als der rumänische Leu, aber höhere als der Euro", sagt Autor Gedik der "Handelszeitung".
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